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Diese 5 Projektideen schaffen es ins Finale

Der Verein Landesausstellung Svizra27 hat am 22. Juni 2020 den Ideenwettbewerb für die nächste Landesausstellung lanciert. Von den insgesamt 10 Projektideen aus der Stufe 2 des Wettbewerbs, hat die Jury deren 5 für die Stufe 3 nominiert. Das Siegerprojekt wird im September 2021 erkoren und deren Machbarkeit anschliessend geprüft.

Der Wettbewerb wird in einem dreistufigen Verfahren gemäss GATT/WTO-Abkommen durchgeführt. Innerhalb der Jury ist Alt-Bundesrätin Doris Leuthard federführend für die Wettbewerbsstufe 2. «Svizra27 wird keine nationale Leistungsschau zum Thema der Arbeit von morgen werden, sondern eine raffinierte Mischung aus gegensätzlichen Formaten. Es wird die gesamte Klaviatur der Besucherpartizipation durchgespielt», erklärt Doris Leuthard. Vom einfachen Interaktiven hin zum Mitmachen bis zu der Idee, die Besucher zur Arbeit zu bitten, um gemeinsam Nützliches zu schaffen, um jenen Berufen zu huldigen, die existentiell sind für unser Leben, gelegentlich aber vergessen gehen. «Die Entwicklung der Projektideen aus der Stufe 1 ist deutlich zu spüren, auch wenn nun erst die entscheidende Wettbewerbsphase bevorsteht. Die Projekte müssen die Flughöhe eines Landesausstellungsprojektes erreichen». Eine Schärfung und Konkretisierung der aktuellen Projekte und die Antwort auf die Frage, wie wird das Motto «Mensch – Arbeit – Zusammenhalt» inhaltlich dargestellt und umgesetzt, bilden die Hauptherausforderungen für die Wettbewerbsstufe 3.

Svizra27 wird an mehreren Spielorten in allen fünf Kantonen stattfinden. Es könnten Brachen urbanen und industriellen Charakters ins Spiel kommen, vergessenen und unattraktiven Orten wird neues Leben eingehaucht. Die Landesausstellung der Nordwestschweiz wird die digitale Transformation aufnehmen und 2027 als analoges Ereignis stattfinden, bei dem Menschen zusammenkommen, um einmalige Erlebnisse zu haben, die zu einer biografischen Notiz im Leben der Schweizerinnen und Schweizer werden.

Die folgenden 5 Projektideen und Projektteams werden zur Stufe 3 des Wettbewerbs zugelassen. (zufällige Reihenfolge)

«Labor Ludens» ist als Spiel zum Mitmachen angelegt und möchte verschiedene erlebenswerte Zukünfte erlebbar machen. Es fordert zur Selbstbefragung wie zur Beantwortung der Frage auf, welches Band oder Gefäss uns als Gesellschaft zusammenhält. Als erstes Element fungiert das «Adventure of the Ordinary», das eigentliche Expo-Gelände. Im Aareraum, zwischen Grenchen und Baden, befinden sich sieben Raum-Zeit-Kapseln. Als zweites Element gibt es das «Forum» rund um die Basler Messe. Dieser grossstädtische Standort ist mit seiner maximalen programmatischen und punktuellen Konzentration der Ort der Debatte und des Weiterdenkens. Als drittes Element gibt es einen Geheimort im Jura. Schwierig aufzuspüren, bietet er eine Art mystisches «Blur-Szenario» ins Unterbewusstsein und das weniger Fassbare an.

Team / Federführung:       ARGE FABULOUS URBAN / MBAA / Becker Architects und STUDIO CABRIO / Zürich und Stuttgart

«Kathedralen der Arbeit» Orte für Transformation und menschliches Wachstum.  Industrie und Wirtschaft werden sich in Zukunft so oft und drastisch verändern, dass ein Berufswechsel, ein Wiedereinstieg, eine Weiterbildung zunehmend zu normalen Prozessen werden sollten, die einen Menschen im Laufe seines Lebens mehrmals transformieren. Das Konzept setzt unmittelbar an der Stelle an, an der der Mensch ein Interesse oder ein Bedürfnis entwickelt, sich auf den Weg der Transformation zu begeben. Dafür werden fünf thematische «Zentren» etabliert, die Transformationsprozesse anregen und feiern sollen. Als inhaltliche Metapher für die «Zentren» dienen dabei die Kathedralen, die im Mittelalter in Europa Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens und antreibende Kraft der Wirtschaft waren.

Team / Federführung:        Team KOSMOS + js-architektur / Basel

LA VIE ACTIVE bezieht sich auf Künste, Beschäftigungen, Berufe, Kompetenzen, Kenntnisse und praktische Dienste, die oft in Misskredit stehen, jedoch zum Gedeihen der Welt und zur Verdichtung von Flächen (Raumplanung) sowie zu deren Unterhalt und Wiederherstellung beitragen, und zwar indem sie deren Wert entwickeln, ohne dass dabei (beim Thema Ressourcen und Abfälle) auf Hektaren von «Phantomland» oder andere Mittel nach dem Prinzip «aus den Augen, aus dem Sinn» zurückgegriffen werden muss. LA VIE ACTIVE ist ein Aufruf zur Zusammenarbeit. Das Projekt möchte eine neugierige, vielfältige Bevölkerung einladen, sich temporär zusammenzufinden, um im Rahmen einer kooperativen Arbeit an der Aktualisierung und Stärkung der ökologischen und transnationalen gegenseitigen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen teilzunehmen, welche die Schweiz definieren.

Team / Federführung:       Daniel Zamarbide avec Dieter Dietz, Olivier Kaeser, Sébastien Marot, Shirana Shabahzi, Jonas Voegeli / Genf

«move! 27/27» (lateinisch: bewege dich!) entwirft die Vision einer Svizra27, die ein Netz von «Trafos» in den gastgebenden Kantonen installiert. Die «Trafos» sind keine gesonderten Ausstellungsflächen, sondern klinken sich als «add on» in die Prozesse ihrer Standorte ein, beleuchten und dynamisieren sie. move! sieht vor, fünf bis zehn «Trafos» zu entwickeln, die einen halben Quadratkilometer gross sind und vielfältige Aspekte des Arbeits- und Gesellschaftslebens zeigen. Seit langem erlebt die Schweiz tiefgreifende Veränderungen ihrer Arbeitswelt und ihrer Gesellschaft. Die «Trafos» fragen: Was ist heute? Was war vor 27 Jahren? Was wird in 27 Jahren sein? move! gestaltet Svizra27 als Prozess, an dem sich viele verschiedene Menschen und Talente beteiligen können.

Team / Federführung:       Holzer Kobler Architekturen + teamstratenwerth + Barbara Neff / Basel, Ennetbaden und Zürich

«La Suisse sera» ist Territorium und Experimentierfeld für eine zukunftsfähige Demokratie. Sie existiert nicht ohne ihre Akteure. Fünf Regionen werden identifiziert. Natuarlia, Rurbania, La Linea, Benevolia und Moadia. Diese sind mit der Topographie verbunden, aber auch mit spezifischen Werten, die in der lokalen Kultur, Geschichte und Gesellschaft zum Ausdruck kommen. Die Interventionsphilosophie basiert in erster Linie auf der Konversion und Aufwertung von bestehenden
Strukturen und Systemen, nachhaltige Erweiterungen, die vorhandene Gebäude, Plätze, Leerstellen ergänzen oder modifizieren. Auf Basis der Themenregionen soll ein Prozess der Inhaltserstellung unter Einbe-ziehung von Schulen und Universitäten in der Schweiz aufsetzen.

Team / Federführung:       Atelier oï_Ruedi Baur Integral Designers_Tamschick Media&Space_STUDIO UWE BRUECKNER / Stuttgart und La Neuveville

Die Wettbewerbsjury hat zudem entschieden, eine zusätzliche Projektidee als Ersatz zu bestimmen, welche bei einer Absage eines der 5 ausgewählten Teams nachnominiert würde. Dabei handelt es sich um die Projektidee ENSEMBLE (Studio Speck, Winterthur).

Eine Besonderheit des dreistufigen Wettbewerbsverfahrens besteht darin, dass ab der Stufe 2 die Ideen der ausgeschiedenen Projektteams weiter genutzt werden können. Dieses Open Source Verfahren soll dazu beitragen, dass alle Ideen der 1. und 2. Stufe weiter genutzt werden können. Mitte Mai 2021 findet das Kick-Off für die Wettbewerbsstufe 3 statt, und im Anschluss werden die 5 Projektideen innerhalb der einzelnen Teams weiterentwickelt. Die Jurierung der Stufe 3 wird im Oktober 2021 abgeschlossen und das Siegerprojekt erkoren.

(Bild: Alt-Bundesrätin Doris Leuthard / Quelle: Verein Landesausstellung Svizra27)
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