Dynamo Sempachersee – Die Gewerbeausstellung findet vom 5. bis 8. September 2020 statt
Dynamo Sempachersee ist eine Gewerbeausstellung der Superlative. OK-Präsident Albert Vitali über Stolpersteine, kritische Gewerbler und wie er Entlebucher motivieren will, den Anlass zu besuchen.
Albert Vitali, in 259 Tagen findet mit Dynamo Sempachersee der grösste Anlass statt, den die Region bisher gesehen hat. Während vier Tagen werden rund 40’000 Besucher erwartet. Was, wenn Ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht?
Auch wenn das Wetter nicht gut sein sollte, bin ich überzeugt, dass Dynamo Sempachersee viele Besucher anlocken wird. Der Grossanlass findet zum ersten Mal überhaupt statt, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und sehen vielversprechend aus. Das sind gute Voraussetzungen, um den «Gwunder» der Leute zu wecken.
Welche organisatorischen Hürden gilt es nebst dem Wetter bei einem solchen Anlass zu meistern?
Wie gesagt findet Dynamo Sempachersee zum ersten Mal statt. Das Organisationskomitee musste die verschiedenen Akteure und Gemeinden abholen, motivieren und ihnen den Mehrwert der Ausstellung aufzeigen. Dass nun alle Seegemeinden im Boot sind, freut mich besonders. Auch grosse Stakeholder und wichtige Arbeitgeber der Region wie das SPZ, der Campus oder das Kantonsspital sind Teil der Perlenkette.
Sind Sie zufrieden mit dem Stand der Vorbereitungen?
Am Anfang hat es geharzt, wir mussten viel Überzeugungsarbeit leisten. Schliesslich findet mit Dynamo Sempachersee zum ersten Mal keine örtliche, sondern eine regionale Gewerbeausstellung statt. Schaue ich zurück, dürfen wir aber zufrieden sein mit dem Verlauf der Planung und mit viel Freude auf den kommenden September blicken.
In Dynamo Sempachersee sind viele Akteure involviert: Unternehmen, Gemeinden, Gewerbevereine und Schulen. Ist die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg eine Herausforderung?
Ja, doch die zahlreichen persönlichen Gespräche, die das OK im Vorfeld mit den verschiedenen Akteuren führte, haben sich gelohnt. Wir mussten zuerst eine Einheit schaffen, den Gewerblern und Perlenbetreibern aufzeigen, dass Dynamo Sempachersee eine grossartige Sache ist. Dies gibt den einzelnen Perlenbetreibern einen Anreiz, ihr Bestes zu geben. Das Treffen im Herbst mit den einzelnen Standort-OKs zeigte, dass wir auf einem guten Weg sind.
Wie weit sind die Vorbereitungen bei den Perlenbetreibern gediehen? Bei einzelnen Gemeinden dauerte die Entscheidung bekanntlich ein bisschen länger …
Bis September sind wir parat. Mit Eich ist die letzte Seegemeinde dabei und hat ihre Planung aufgenommen. Dass wir damit die Lücke zwischen Schenkon und Sempach füllen konnten, freut mich. Ich kenne nicht alle Details, aber was ich bis jetzt gesehen habe, hat mich und wird die Besucher begeistern.
Auf welche Perle sind sie besonders gespannt?
Eine einzelne möchte ich nicht herauspicken, ich bin aber gespannt auf das Zusammenspiel aller Beteiligten. Am unteren Seeende gibt es mit der Surwa sicher ein Highlight, mit der Erlebnisschau in Sempach ebenso. Aber auch der Garten von Jardin Suisse in Neuenkirch oder die Vogelwarte Sempach werden zahlreiche Besucher anziehen.
Die Berufsinseln, die den Lehrlings- und Fachkräftemangel thematisieren sollten, standen zuletzt auf der Kippe. Gibt es Neues hierzu?
Anlässlich von Dynamo Sempachersee wollen wir aufzeigen, wie akut der Fachkräftemangel ist und welche Möglichkeiten es dank des dualen Berufsbildungssystems in der Schweiz gibt. Hier sind wir auf gutem Weg, den Kontakt zu den Schulen haben wir aufgebaut. Die Idee ist, dass Jugendliche ab der 6. Klasse am Donnerstag oder Freitag mit ihrer Schulklasse die Berufsparcours besuchen. Am Wochenende zieht es sie dann mit ihren Eltern vielleicht erneut dorthin.
Rund um den See sind drei Ikonen geplant: Flösse als Fortbewegungsmittel, in Sempach der «längste Liegestuhl» – und in Sursee ein Turm der Weitsicht, den die Bevölkerung aber nicht wollte. Gibt es eine Ersatz-Ikone?
Den Widerstand der Bevölkerung hat man in Sursee respektiert, das ist gut. Das OK der Surwa schafft nun bestimmt einen besonderen Anreiz, der die Besucher nach Sursee lockt.
Dynamo Sempachersee kostet. Inzwischen haben Sie zahlreiche Partner und Sponsoren ins Boot geholt. Ist der Verein budgetmässig auf Kurs?
Dynamo Sempachersee hat ein Budget von einer halben Million Franken, das muss finanziert werden. Aber wir sind auf Kurs. Es ist immer schwierig, mit einer neuen Vision Sponsoren zu überzeugen. Bisher ist uns das aber nicht schlecht gelungen. Mit Intercheese haben wir einen Hauptsponsor, der stark in der Region verankert ist. Natürlich müssen auch die 40’000 Besucher ihren Teil zum Erfolg von Dynamo Sempachersee beitragen.
Eine Wiederholung von Dynamo Sempachersee in fünf oder zehn Jahren steht bereits zur Diskussion. Profitiert die Wirtschaftsund Tourismusregion Sempachersee langfristig von diesem Leuchtturmprojekt?
Der Region tut es gut, was wir mit Dynamo Sempachersee machen. Dass der Wirtschaftsstandort Sursee gestärkt werden kann, gibt auch der Kanton vor. Eine Wiederholung streben wir aber nur an, wenn wir unsere Ziele erreicht haben. Sprich: Wenn Aussteller und Sponsoren zufrieden sind.
Kann Dynamo Sempachersee die regionale Identität stärken?
Davon bin ich überzeugt. Zusammen mit Sempachersee Tourismus, der ja auch Teil von Dynamo Sempachersee ist, können wir besondere und nachhaltige Konzepte verwirklichen. Vor allem wollen wir zeigen: Das Gewerbe endet nicht an der Gemeindegrenze. Ein schönes Beispiel ist Büron Open: Ein Gewerbeverein aus dem unteren Surental, der sich an der Surwa präsentiert und sich Richtung Luzern entwickeln will.
Es gibt auch kritische Gewerbler, die befürchten, dass sich die Besucher auf dem weitläufigen Gelände verzetteln.
Mit unserem Transportsystem, den Hop-on-/hop-off-Bussen und dem öV-Konzept, tragen wir dazu bei, dass sich die Besucher bewegen. Hätten wir dieses Transportsystem nicht, könnten wir die Ausstellung gar nicht realisieren. Auf dieser Grundlage können wir auch kritischen Stimmen entgegenwirken.
Einen Fünftel der Besucher erwarten Sie aus einem Umkreis von 40 Kilometern. Wie motivieren Sie Aargauer, Zuger oder Entlebucher, einen Abstecher an den Sempachersee zu machen?
Dynamo Sempachersee weckt sicher das Interesse anderer Regionen, zum Beispiel des See- oder Wiggertals. Der «Gwunder» auf dieses Leuchtturmprojekt sorgt für Publizität. Es würde mich freuen, wenn es in anderen Regionen Nachahmer gäbe.
Sie amten zum wiederholten Mal als OK-Präsident. Weshalb engagieren Sie sich für Dynamo Sempachersee?
Das Projekt ist wichtig für die Region und eine Chance für die Zukunft des regionalen Gewerbes. Gereizt hat mich die Ausgangslage: Vergleichbares gab es noch nie, zudem kann ich hier mitbewegen und mitgestalten.