Das Securitas Team Schweiz verpasst nach drei Teilnahmen in Folge erstmals die Billie Jean King Cup Finals. Polen erwies sich in der Qualifikation als etwas zu starker Gegner.
Bereits nach dem ersten Tag war das Team von Captain Heinz Günthardt mit 0:2 Siegen zurückgelegen. Somit hätte es heute Samstag eine kleine Sensation gebraucht, zumal für Polen im dritten Einzel der Begegnung niemand geringeres als Iga Swiatek auf den Platz lief. Wer einen lockeren Durchmarsch der Polin erwartete, sah sich jedoch getäuscht – ihrer unerschrockenen Gegnerin sei Dank.
Céline Naef bietet Iga Swiatek die Stirn
Die mehr als 2 000 Fans in der Bieler Swiss Tennis Arena dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie sahen, wie die erst 18-jährige Céline Naef (WTA 148) in ihre Partie gegen die aktuell beste Tennisspielerin der Welt startete. Und so ähnlich dürfte es auch Iga Swiatek (WTA 1) selbst ergangen sein. Vom 1:1 zum 1:3 aus ihrer Sicht wurde die Polin kurzzeitig regelrecht vorgeführt. Naef brillierte mit furchtlosem Tennis und gewann sage und schreibe zehn Punkte in Folge. Nun war Swiatek gefordert und die Weltnummer 1 lieferte. Sie zeigte nun ihrerseits ihr bestes Tennis, nahm Naef zweimal den Aufschlag ab und holte sich den Startsatz doch noch.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs sah es dann aus, als würde die Favoritin ohne weitere Probleme durchziehen. Die Polin lag früh mit 4:0 in Front und schien nichts anbrennen zu lassen. Für Céline Naef war dies indes noch lange kein Grund aufzugeben. Die Schwyzerin begeisterte das Publikum mit ihrem unbändigen Willen und kämpfte sich dank zweier Breaks zum 3:4 tatsächlich noch einmal in die Partie zurück. Zur ganz grossen Sensation reichte es am Ende dennoch nicht, auch weil Iga Swiatek den Fokus nie verlor. Die vierfache Grand-Slam-Siegerin siegte letztlich mit 6:4 und 6:3.
Céline Naef: «Ich habe alles, was noch in meinem Tank war auf den Platz gebracht. Dass ich sie im zweiten Satz noch ins Zittern bringen konnte, war richtig cool. Es ist mir gut gelungen, im Moment zu bleiben und immer alles zu geben, was mich sehr zufrieden stimmt. Zusätzlich kam so viel Energie vom Publikum. Etwas vom Schönsten ist es, dass ich es geschafft habe, diese Stimmung und Unterstützung aktiv zu geniessen.»
Iga Swiatek: «Céline hat grosses Potential und das Talent, um in Zukunft eine gute Rolle zu spielen auf der WTA-Tour. Obwohl sie nicht besonders gross gewachsen ist, spielt sie sehr angriffig. Wenn ihre Entwicklung so weitergeht und sie von ihrem Umfeld gut betreut wird, kann sie in ihrer Karriere noch viel erreichen.»
Abschliessende Niederlage im Doppel – Play-Offs im November
Das abschliessend ausgetragene Doppel bestritten Jil Teichmann und Simona Waltert für die Schweiz. Gegen Maja Chwalinska und Katarzyna Kawa hielt das Duo im ersten Satz lange gut mit. Am Schluss setzte es dennoch eine 5:7 und 1:6-Niederlage ab. Die Polinnen entschieden die Begegnung folglich mit 4:0-Siegen für sich.
Heinz Günthardt: «Céline hat heute gezeigt, dass sie über weite Strecken auf Augenhöhe mit Iga Swiatek spielen kann. Das zeigt, wie viel Potenzial in ihr steckt. Sie ist ein grosses Versprechen für die Zukunft. Generell sind wir gegen Polen mit der zweiten Garde und einem der jüngsten Teams überhaupt angetreten. Es war sehr schön zu sehen, dass wir dennoch gut mithalten konnten und mittlerweile auch in der Breite gut aufgestellt sind. Das Publikum hat uns definitiv auch getragen. Die Leute mögen sagen, dass wir Schweizer eher kühl seien, aber heisser als unsere Tennisfans geht kaum.»
Somit wird das Securitas Team Schweiz im November in den Play-Offs antreten müssen. In einer Heim- oder Auswärtspartie geht es dann darum, nächsten Frühling wieder die Qualifiers bestreiten zu können und sich auf diesem Weg die Teilnahme an den Billie Jean King Cup Finals 2025 zu sichern.
> Zur Medienmitteilung von Swiss Tennis
(Bild: Billie Jean King Cup Schweiz-Polen 2024 / Quelle: Printscreen aus Video von Swiss Tennis)